Schülerinnen und Schüler demonstrieren am 24. September in Zetel
Fridays for Future hatte am 24. September wieder zum Klimastreik aufgerufen: in ganz
Deutschland gab es 470 Demos – und Zetel war dabei!
Organisiert hatte die Demo Aiske Schimmelpenning von der Klimagruppe Friesische Wehde.
Am Markthamm trafen sich rund 350 Teilnehmer*innen, vor allem Jugendliche und Schüler*innen,
aber auch eine ganze Reihe Erwachsene, um 2 Tage vor der Bundestagswahl für mehr
Klimaschutz zu demonstrieren. Mit dieser Teilnehmerzahl übertraf der Streik bei weitem die erste
größere Klima-Demo mit 150 Teilnehmerinnen vor 2 Jahren!
Gerade Kinder und Jugendliche haben oft das Gefühl, dass sich in diesem Land nichts verändert
und dass sie nicht gehört werden mit ihrer Meinung zum Thema Klima. Die Klimagruppe wollte
ihnen mit der Demonstration eine Stimme geben. Am Freitag zeigten sie lautstark, dass sie etwas
zu sagen haben: „Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut!“ skandierten sie auf
dem Weg vom Markthamm zum Rathaus am Ohrbült immer wieder.
Auf einem großen Plakat standen die Forderungen und Ideen der Schüler*innen: allesamt
Rückmeldungen zur von der Klimagruppe initiierten Postkarten-Aktion ‚Wie willst Du leben?‘
Dieses Plakat wollten die Teilnehmer*innen dem Bürgermeister der Gemeinde Zetel, Heiner
Lauxtermann, übergeben. Auf den Sprechchor der Schüler*innen hin „Wo ist der Bürgermeister?“
begrüßte Heiner Lauxtermann die Demo-Teilnehmer*innen und nahm die Forderungen der
Schüler*innen entgegen.
Vor dem Rathaus sprachen Tristan Blischke für die Schüler*innen und Elfriede Mikulka-Geisendorff
von der Klimagruppe. Für sie war es wichtig zu zeigen, daß auch die Älteren daran interessiert
sein sollten, für ihre Kinder und Enkelkinder eine gute und klimaneutrale Zukunft sicherzustellen:
„ Ich wünsche euch und uns, dass ihr jungen Menschen mutig seid, für eure Zukunft kämpft und
nicht alles glaubt, was Werbung und Influencer versprechen. Lasst es PolitikerInnen und
Wirtschaftskonzerne rund um die Welt wissen: Es gibt kein Weiter so! Weiter so geht einfach nicht!“
Für den Demonstrations-Zug wurde zeitweise die Neuenburger Strasse gesperrt. Die ganze
Veranstaltung verlief friedlich und in einer freundlichen Atmosphäre. Und am Rande der Demo gab
eine der Lehrer*innen, die mit dabei waren, ihren Schüler*innen mit auf den Weg: „Heute habt Ihr
etwas über Demokratie gelernt, und dass Demonstrieren auch etwas bewirken kann: Immerhin
habt Ihr es geschafft, dass der Bürgermeister zu Euch gekommen ist!“
REDE von Sabina Fleitmann
Vor mehr als einen halben Jahr standen wir , die Klimagruppe Friesische Wehde, mit Abstand und Masken vor dem Rathaus am Ohrbült, mit einem Plakat, auf dem stand: „Klimaplan für Zetel!“
Mit der Forderung nach einem Klimaplan wollten wir sagen:
Es reicht nicht, irgendwie allgemein für Klimaschutz zu sein, sondern das muss konkret werden, hier vor Ort!
Hier in Zetel und der Friesischen Wehde müssen wir alle miteinander versuchen, das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad Erderwärmung umzusetzen – ein Klimaplan oder Klimaschutzkonzept in der Gemeinde Zetel wäre der richtige Schritt, um für unsere Gemeinde Ziele und Maßnahmen festzulegen, mit denen Klimaneutralität erreicht werden kann.
Wir haben dann in der Klimagruppe besprochen, ein „Bürgerbegehren“ Klimaplan in die Wege zu leiten. Eine Initiative von Bürger*innen hat – so sieht es die Niedersächsische Kommunalverfassung vor – die Möglichkeit, so ein Bürgerbegehren einzubringen und dadurch letztlich einen sog. Bürgerentscheid herbeizuführen – wenn genügend Zeteler und Zetelerinnen wie bei einer Wahl dafür ihre Stimme abgeben. Ein solcher Bürgerentscheid muss stattfinden – es sei denn, der Rat der Gemeinde macht das Thema zu seinem Thema und faßt einen entsprechenden Beschluss.
Unser Vorhaben haben wir dann Bürgermeister und Gemeinde vorgestellt. Danach ist das Thema Klimaschutzkonzept auf die Tagesordnung der politischen Gremien gekommen – Umwelt- und Planungsausschuss, Verwaltungsauschuss, und schließlich Gemeinderatssitzung am 9. September.
Und siehe da: ein Klimaschutzkonzept wurde in beiden Ausschüssen und dann auch auf der entscheidenden Ratssitzung einstimmig beschlossen!
Offenbar haben unsere Argumente und die Begründung für das Bürgerbegehren überzeugt. Das ist unser Erfolg als Klimagruppe und Euer /Ihr Erfolg als Bürger*innen, die das Thema in vielen Gesprächen unterstützt haben. Natürlich teilen wir uns den Erfolg gern mit dem Rat der Gemeinde Zetel, der – und das freut uns sehr – die Zeichen der Zeit erkannt hat und jetzt ein Klimaschutzkonzept offiziell angehen will. Dafür wird zur Zeit ein Förderantrag gestellt, sodass die Umsetzung die Gemeinde Zetel erst einmal (fast) nichts kosten wird.
Das Bürgerbegehren werden wir angesichts dieser Sachlage nicht einleiten, und werden stattdessen den weiteren Prozess kooperativ mit der Gemeinde begleiten, wir möchten dabei z.B. eine offene Zukunfts- und Ideenwerkstatt für alle Bürger*innen. Und damit das gelingt, brauchen wir Sie und Euch alle!
Rede von Elfriede
Rede auf der Demo am Fr, den 24..9.21
Gerichtet vorrangig an die teilnehmenden Schüler*innen der IGS Zetel
Hallo alle zusammen!
Ich engagiere mich in der Klimagruppe und auf dieser Demo ganz
besonders für unsere Kinder, unsere Enkelinnen, für euch! Ihr habt
das ganze Leben noch vor euch und ich wünsche euch allen, dass es
ein gutes Leben ist!
Ich wünsche euch kein Leben in Überfluss mit der Devise: Immer
mehr, immer besser… , weil das auch immer mehr Stress und
Zerstörung bedeutet.
Ich wünsche euch ein Leben in einer Umwelt, die Lebens-Wert ist und
uns nicht krank macht. In der wir gutes Essen und gute Kleidung
haben, aber nicht auf Kosten der Menschen, die diese hergestellt haben.
Ich wünsche euch eine Umwelt, in der die Müllberge kleiner und die
Wälder wieder gesünder werden, in der nicht jeden Tag eine Tier-
und Pflanzenart ausstirbt und wir selbst nicht immer mehr zu Plastik-Menschen werden.
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß vergiftet, der
letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“
Das stammt nicht von mir, das haben schon die Cree-Indianer vor fast 200 Jahren sehr weise gesagt.
Es liegt wirklich vieles im Argen mit unserer Erde. Wir gehen mit ihr
um, als hätten wir noch eine weitere in Reserve. Deshalb wünsche ich euch und uns, aus den vielen Fehlern der
Vergangenheit zu lernen. Ich wünsche euch und uns, dass ihr jungen
Menschen mutig seid, für eure Zukunft kämpft und nicht alles glaubt,
was Werbung, Influenzer und YouTuber versprechen.
Mutig sein heißt auch, Nein zu sagen: Z.B.: Ich hab schon ein
Smartphone oder 10 Pullover, ich brauche nicht noch mehr davon!
Dass viele junge Menschen die Welt verändern und politische
Entscheidungen beeinflussen können, zeigen Millionen von ihnen mit
Fridays for Future! Auch ihr und wir hier in Zetel sind dabei.
Lasst es Politiker*innen und Wirtschaftskonzerne rund um die Welt
wissen: Es gibt kein Weiter so!!!!! Weiter so geht einfach nicht!!!!
Wir werden es euch immer und immer wieder sagen:
…… Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!!!